Der Landesverband
Züchtertagung 2015
Am letzten Sonntag im Februar fand traditionsgemäß die Züchtertagung der niedersächsischen Landesverbände Hannover und Weser-Ems im Hörsaal des Celler Bieneninstituts statt. Jürgen Frühling als Verbandsvorsitzender konnte neben den niedersächsischen Züchtern wieder Gäste aus den Niederlanden, sowie aus den benachbarten Verbänden Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg Vorpommern, Hessen, Westfalen und Sachsen Anhalt begrüßen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Prof. Dr. K. Bienefeld aus Hohen Neuendorf über „Grundlagen der Leistungsprüfung aus genetischer Sicht“. Zunächst schilderte er, dass Körpermerkmale in der Zucht allgemein über eine hohe Erblichkeit verfügen. Die für eine erfolgreiche, wirtschaftliche Imkerei besonders wichtigen Merkmale, wie z. B. der Honigertrag sind aber zu einem hohen Anteil umwelt- und nur zu einem gewissen Teil erblich bedingt. Dennoch wurden in Deutschland, insbesondere seit Einführung der Zuchtwertschätzung erhebliche Leistungsprüfungen und eine Verbesserung der Eigenschaften erreicht. Um erbliche Unterschiede erkennen und auswerten zu können, müssen für die Leistungsprüfung folgende Punkte beachtet werden:
- Frühzeitige Einwinterung der Prüfköniginnen
- Gleichmäßige Startbedingungen durch Aufbau gleich starker Völker
- Gelockerte Aufstellung zur Vermeidung von Verflug
- Verteilung der Geschwistergruppen auf verschiedene Stände
Die Beurteilung der Eigenschaften sollte ausgesprochen kritisch erfolgen und die höchste Punktzahl (4) soll nur selten vergeben werden. Die Eigenschaften Sanftmut und Wabensitz sollten mindestens 5 Mal in der Saison beurteilt werden. Die einjährige Leistungsprüfung bringt wegen der dadurch bedingten Erhöhung der Prüfkapazität (jedes Jahr Prüfung neuer Völker) einen größeren Selektionserfolg als die zweijährige Prüfung.
An die Vatervölker für Belegstellen müssen höchste Anforderungen gestellt werden. Dadurch wird der Zuchtfortschritt in der gesamten Population beschleunigt.
Nach einer ausführlichen Diskussion zu diesem Themenbereich schilderte Zuchtobmann F.-K. Tiesler die Ergebnisse der Zuchtarbeit im zurückliegenden Jahr. Insgesamt wurden die C-Belegeinrichtungen mit 11.021 Königinnen und die Besamungsstellen mit 582 Königinnen beschickt. Das Begattungsergebnis auf den Belegstellen lag bei 74,5%. Für die Inselbelegstellen war es die höchste bisher zu verzeichnende Beschickungszahl mit insgesamt 8.935 Königinnen. Insgesamt wurden Prüfergebnisse von 1.107 Königinnen (nur 1. Leistungsjahr) für die Zuchtwertschätzung eingegeben. Der Durchschnittsertrag aller in Niedersachsen geprüfter Völker lag bei 37,4 kg.
Herrn Frühling und Frau Nahtz gebührt Dank für das Zusammenstellen und die Auswertung der Ergebnisse.
Die Zuchtwerte für alle in Niedersachsen geprüften Königinnen sind im Internet unter www.Bienenzucht.de einlesbar.
Der Züchterpreis für hervorragendes Zuchtmaterial wurde verliehen an:
- Johann Saathoff aus Ihlow für den Landesverband der Imker Weser-Ems
- Friedrich Terjung aus Schneverdingen für den Landesverband Hannoverscher Imker
F.-K. Tiesler dankte allen Züchtern, Prüfern, Beleg-und Besamungsstellenleitern sowie Frau I. Müller (Merkmaluntersuchungsstelle) für ihren Einsatz.
Abschließend wurden die Zuchtplanungen 2015 beraten:
- Drohnenvölker und Betrieb der Beleg- und Besamungsstellen
- Austausch von Zuchtmaterial
- Neubesetzung der Prüfstände
- Umlarvtermine
Gegen 16.00 Uhr konnten F.-K. Tiesler und J. Frühling die gut besuchte Versammlung mit besten Wünschen für die neue Zuchtsaison schließen. LV.
Foto: (LV.)
Von links nach rechts:Pim Brascamp, Jürgen Frühling, Prof. Dr. Kaspar Bienefeld, Dr. Friedrich Terjung, Johannes Saathoff, Friedrich-Karl Tiesler, Dr. Alexander Uzunov