Der Landesverband
28. Kreiskonferenz in Walsrode
Der Vorsitzende des LV, Jürgen Frühling, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste und Referenten. Danach stellte der Vorsitzende das Verbandsgeschehen der vergangenen Monate vor und zeigte sich erfreut über die erneut gestiegenen Mitglieder- und Völkerzahlen. Diese Steigerung ist nicht zuletzt ein Verdienst der Imkervereine, die gute Arbeit leisten. An dieser Stelle sprach Jürgen Frühling seinen Dank an alle ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen aus. Der Versicherungsbeitrag wird auch in 2019 nicht erhöht.
Auch in 2019 findet wieder eine Honigprämierung unter dem Vorsitz von Udo Kellner, dem Honigobmann des Landesverbandes, statt. Die Prämierung wird weiterhin im Herbst stattfinden, damit die vergebenen Münzen im Weihnachtsgeschäft genutzt werden können.
Die Vorsitzende des KIV Lüneburg, Claudia Kutzick, stellte den Kreisimkerverein vor, dem sie seit 2016 vorsitzt. Seit 2016 bis heute kann der Kreisverein einen Mitgliederanstieg von 235 auf 310 vorweisen. Frau Kutzick berichtete über aktuelle Projekte in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Region Lüneburg und über vielfältige Aktivitäten im Verein.
Martina Janke, wissenschaftliche Mitarbeiterin im LAVES-Institut für Bienenkunde Celle, überbrachte herzliche Grüße von Dr. Werner von der Ohe, der wegen Terminüberschneidungen nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Danach berichtete sie über die Arbeit im Institut. Dr. Hannes Beims hat in Celle die Prüfleitung für die AFB-Untersuchungen übernommen und die Optimierung des AFB-Nachweises durch einige Neuerungen ab 2018 vorangebracht. Dabei wird für das kulturelle Nachweisverfahren zusätzlich zu dem im Institut hergestellten Columbia-Schafblutagar ein kommerzieller Agar verwendet, der eine deutlich niedrigere Nachweisgrenze hat. Bei positivem Nachweis erfolgt die molekularbiologische Verifizierung und Differenzierung des Erregers Paenibacillus larvae mittels mqPCR. Dabei werden 2 Typen unterschieden: ERIC I und ERIC II. ERIC I zeigt typische AFB-Symptome während sich bei Infektionen durch ERIC II häufig keine fadenziehende Masse finden lässt.
Bei vielen toten Bienen im Bienenstock geht man häufig von der Varroa als Ursache aus. Zum Nachweis unterschiedlicher Bienenviren ist die PCR-Analyse notwendig, die bisher im Bieneninstitut in Kirchhain durchgeführt wird. Diese PCR-Analyse soll zukünftig auch im Bieneninstitut in Celle angeboten werden. Die PCR-Analyse bietet mehr Sicherheit bei unklarer Symptomatik und eröffnet Möglichkeiten einer Hilfestellung bei der Auswahl von Bienenvölkern für die Zucht.
Des Weiteren berichtete Frau Janke über ein EU Projekt mit dem Thema „Untersuchungen zur Belastung von Honigen mit Mikrokunststoff sowie zur Aufdeckung von Kontaminationswegen“, welches in den Jahren 2015 bis 2018 in Celle bearbeitet wurde. Ein möglicher Kontaminationsweg kann zum einen die Umwelt mit Eintrag durch die Biene selbst sein. Auch der Imker kann im Honigbearbeitungsprozess Mikrokunststoff in den Honig eintragen. Nach Aufarbeitung der Proben sollte mit Hilfe eines Spezialmikroskops mit IR-Strahlengeber (Fourier-Transform-Infrarot-(FTIR) Mikroskopie) die Anzahl der Mikroplastik < 5 mm mit einer Rastermessung bestimmt werden. Die so ermittelten Spektren wurden dann mit einer Spektrendatenbank über die im Honigbearbeitungsprozess verwendeten und andere Kunststoffe verglichen. Dabei traten mehrere Probleme auf: Es befanden sich auch nach der Aufbereitung des Honigs viele Wachsrückstände in der Probe und Wachs weist ein ähnliches Spektrum auf wie einige Kunststoffe, z. B. Polyethylen. Andere Plastikarten wiederum gingen während des Probenaufbereitungsprozesses verloren wie z. B. Polystyrol. Die Auswertung der Spektren erfolgte über eine automatische Auswertung, was zu einem sogenannten „closing“ führte. Dabei werden vereinzelte, nahe aneinander liegende Pixel zu einem Partikel zusammengeführt. Dieses führte bei den Untersuchungen teilweise zu einer Überschätzung der Partikelgrößen. Als Fazit kann man sagen, dass eine verlässliche Aussage zum Vorkommen von Mikroplastik in Honig zum derzeitigen Untersuchungsstand nicht möglich ist.
Ein neues EU-Projekt ist 2018 angelaufen zum Thema „Untersuchungen verschiedener Bienenfutter und spätblühender Trachten auf Verträglichkeit für Honigbienen sowie deren Auswirkungen auf die Überwinterungsfähigkeit von Bienenvölkern“. Es findet im ersten Jahr ein Vergleich mit 5 unterschiedlichen Futtermitteln auf die Volksentwicklung und Über-winterungsfähigkeit von Kunstschwärmen statt. In 2019 wird zusätzlich der Einfluss spät- blühender Trachten auf Ableger und Wirtschaftsvölker untersucht. Das Projekt endet in 2021.
Ein weiteres Projekt ist die Bestäubungs- und Trachtpflanzenbörse (BTB). Die Idee dabei ist, eine bessere Kooperation zwischen Imker und Landwirt zu schaffen, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Schaffung von gegenseitigem Verständnis. In diesen Zusammenhang wurde auch www.meinbienenstand.de eingebunden. Das BTB-Projekt ist in kürze unter www.bauer-imker.de zu finden.
Das Bieneninstitut Celle wird verstärkt angefragt für Stellungnahmen und Beratungen von Kommunen z. B. hinsichtlich der Verwendung von Trachtpflanzen. Im September fand im Julius Kühn-Institut in Berlin die Auftaktveranstaltung zum Fachforum „Bienen und Landwirtschaft: Synergien erforschen, Lösungen entwickeln“ statt. Ziel ist es, ein Strategiepapier für Bund, Länder, Institutionen und Verbände zu entwickeln als Anregung für Forschungsförderung und zukünftige produktive Zusammenarbeit. Auch hier ist das Bieneninstitut involviert. Des Weiteren wird das ehrenamtliche Engagement im „Netzwerk Bienenschutz“ vom LAVES durch fundierte wissenschaftliche Anleitung begleitet.
Das Trachtjahr 2018 ist geprägt von engen Trachtfolgen. Die Lindenblüte war sehr intensiv mit hohen Anteilen an Lindenblütenpollen in den Honigen. Weiterhin wurde eine starke Honigtauproduktion an Bäumen und Sträuchern beobachtet verbunden mit einem hohen Honigtauanteil in Frühtracht- und Sommertrachthonigen. Dieser Honig kann nur dann als Waldhonig bezeichnet werden, wenn tatsächlich ein Waldgebiet in der Nähe war. Ansonsten empfiehlt Frau Janke die Sortenbezeichnung „Honigtauhonig“. Frau Janke berichtete weiter, dass in 2018 mehr Pollen z.B. vom Wilden Wein oder Ilex in Honigen gefunden wurden als in anderen Jahren. Grund dafür ist, dass hohe Temperaturen Nektarfluss bei wärmeliebenden Pflanzen auslösen.
Frau Janke beendete ihren Vortrag mit Fotos vom diesjährigen Tag der offenen Tür am Bieneninstitut.
Am Nachmittag berichtete Hagen Türmer in seinem Vortrag über eine historische Spurensuche zu den Immenwällen in der südlichen Lüneburger Heide.
Der Honigobmann des Landesverbandes, Udo Kellner, überreichte die Urkunden an die Teilnehmer/-innen der Honigprämierung 2018. Für die Erzeugung des besten Honigs überreichte Udo Kellner den Preisträgern Horst Schäfer, IV Burgwedel-Isernhagen, und Peter Davidovic, IV Obernkirchen, jeweils ein Präsent.
Die Preisträger der Honigprämierung:
Goldene Preismünze 2018
Uwe Alpert, IV Braunschweig
Bernd Weymann, IV Marienburg, (2 x Gold)
Heiner Wicke, IV Hoya
Peter Davidovic, IV Obernkirchen
Manfred Krause, IV Hameln und Umgebung e.V.
Axel Kleindienst, IV Stade
Karsten Eckart, IV Springe
Friedhelm Kiel, IV Neustadt
Jörg Geisler, IV Neustadt
Kilian Stumpp, IV Wolfenbüttel (2 x Gold)
Claus-Volker Link, IV Stadthagen
Ilka Meyer, IV Hameln und Umgebung e.V.
Harry Wolter, IV Clenzer Schweiz
Claudia Hayes, IV Wolfenbüttel
Adrian Brodka, IV Rehburg
Richard Sander, IV Rotenburg
Rita Dodenhof, IV Rotenburg
Fabian Ulbrich, IV Peine
Gesa von Hugo, IV Göttingen
Horst Schäfer, IV Burgwedel-Isernhagen (2 x Gold)
Reinhard Pointmayer, IV Hameln und Umgebung e.V.
Georg Rothe, IV Burgwedel-Isernhagen
Dr. Klaus Wilhelm, IV Northeim
Silberne Preismünze 2018
Hans Papprott, IV Hoya
Klaus Koschnick, IV Rinteln
Jörg Stucke, IV Osterwald
Norbert Knop, IV Neustadt
Petra Nause-Alpert, IV Braunschweig
Lothar Marg, IV Stade
Elli Döbler, IV Rotenburg
Dominik Bertram, IV Winsen/Luhe
Bernd Bremeyer, IV Hameln und Umgebung e.V.
Jörg Geisler, IV Neustadt
Fabian Ulbrich, IV Peine
Bernd Weymann, IV Marienburg
Wilfried Zuraw, IV Neustadt
Heinrich Müller, IV Verden
Bernd Aldag, IV Hollenstedt
Ulli Holze, IV Wesermünde
Hansfred und Diana-Patricia Schmitt & Schmitt-Wiener, IV Hadeln
Bronzene Preismünze 2018
Peter Scholtz, IV Harburg-Seevetal
Anke Scholtz, IV Harburg-Seevetal
Eckart Spaethe, IV Teufelsmoor
Malte Jörn Krafft, IV Winsen/Luhe
Heiner Wicke, IV Hoya
Foto (LV): Preisträger der Honigprämierung