Uwe Frommhold
Fortbildungsveranstaltung für Honigobleute
Am 14. September 2024 fand das alle zwei Jahre durchgeführte Fortbildungsseminar für die Obleute der Kreisimkervereine für Markt- und Honigfragen in den Räumlichkeiten des LAVES Instituts für Bienenkunde in Celle unter Leitung des Honigobmanns im Landesverband Dr. Reinhold Hergemüller statt. Die große Zahl der Teilnehmer zeigte, dass ein Interesse an Fortbildung auf diesem Gebiet nach wie vor vorhanden ist.
Der Landesvorsitzende Jürgen Frühling begrüßte die Anwesenden und bedankte sich bei der Leiterin des Bieneninstituts Frau Dr. Petersen dafür, dass die Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Instituts durchgeführt werden konnte.
Er gab zunächst einen Rückblick auf die Honigsaison 2024. Die hannoverschen Imker waren glücklicherweise von der Melizitoseproblematik in der Sommertracht verschont, was sicher darauf zurück zu führen ist, dass die hierfür verantwortlichen Trachten in Norddeutschland nicht die große Bedeutung haben.
Die Erträge waren in diesem Jahr durchaus als gut zu bezeichnen, was jedoch zur Folge hat, dass sich die zu erzielenden Preise unbefriedigend entwickelt haben. Insbesondere die großen Abfüller zahlen Preise, die nicht die Gestehungskosten decken. Jürgen Frühling gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Verkauf in der Direktvermarktung unter der Marke „Echter Deutscher Honig“ zu angemessenen Preisen führen wird.
Die Leiterin Frau Dr. Petersen begrüßte die Anwesenden im Bieneninstitut und wünschte eine erfolgreiche Veranstaltung.
Einleitend referierte Frau Martina Jahnke, die im Institut federführend für die Honig- und Polllenanalyse verantwortlich ist, zum Thema Marke „Echter Deutscher Honig“. Sie gab einen Überblick über die rechtlichen Regelungen zur Honigerzeugung und -vermarktung auf nationaler und EU-Ebene. Hierbei wies sie insbesondere auf die Neufassung der EU-Richtlinie 224/1438/EG hin, die als sogenannte „Frühstücksrichtlinie“ bekannt ist. Die Qualitätsanforderungen des D.I.B. gehen in Bezug auf die Nutzung des Einheitsglases über diese Regelungen zum Teil hinaus.
Frau Jahnke berichtete, dass das Institut in Celle in Deutschland führend in der Analyse von Honigen ist. Im Jahr werden durchschnittlich 2.500 Untersuchungen durchgeführt; hiervon entfallen rund 25 % auf die im Rahmen der Marktkontrollen des D.I.B. gezogenen Proben. Sie stellte die im Rahmen der organoleptischen und physikalischen Untersuchungen angewandten Methoden vor und erläuterte die entsprechenden ausschlaggebenden Parameter und deren Grenzwerte. Die Analysemethoden auf diesem Gebiet werden unter anderem durch verfeinerte neue Meßtechniken immer präziser.
Frau Dr. Petersen gab danach im Rahmen einer Führung durch den Bereich der Honigproduktion im Institut einen Einblick in die Honigerzeugung und -vermarktung des durch ihr Haus selbst erzeugten Honigs.
Dr. Sebastian Spiewok, Redakteur beim Deutschen Bienenjournal, gab anschließend einen Überblick über den nationalen und internationalen Honigmarkt, der zum Teil erheblichen Schwankungen unterworfen ist.
Die Nachfrage in der Europäischen Union wird zu 63 % durch Eigenproduktion gedeckt. Importe in die EU erfolgen aus den großen Erzeugerländern in Asien und Südamerika sowie Osteuropa. Hierbei spielt der in Verruf geratene Honig aus China vordergründig betrachtet nicht eine so große Rolle wie von vielen befürchtet. Chinesischer Honig wird in Europa überwiegend in das Vereinigte Königreich exportiert. Die Gefahr, dass dieser danach über diesen Umweg als Honig anderer Provenienz in die EU kommt, ist nicht ausgeschlossen, da die Kontrollen nur unzureichend sind. Auch die sehr niedrigen Preise einzelner Importhonige sprechen hierfür. Der ungarische Imkerverband hat daher bei der EU die Einführung von Strafzöllen beantragt und wird hierbei vom D.I.B. und anderen nationalen Verbänden unterstützt.
Frau Dr. Petersen berichtete abschließend in einem interessanten Vortrag über die Erlebnisse im Rahmen ihrer zehnjährigen Tätigkeit im Bereich der Imkerei in Neuseeland. Honigbienen sind ursprünglich nicht in Neuseeland beheimatet. Sie wurden erst durch die europäischen Siedler im 19. Jahrhundert ins Land gebracht. Es wird überwiegend in der Langstroth-Beute geimkert. Die Zahl der Bienenvölker ist im Verhältnis zur Bevölkerung und pro Imkerei verhältnismäßig hoch. Dieses hat seine Ursache darin, dass Hobbyimker in Neuseeland in der Vergangenheit keine große Rolle spielten.
Die in Neuseeland erzeugten Honige unterscheiden sich von den bei uns bekannten erheblich wegen der völlig anderen Vegetation. Am bekanntesten ist bei uns der Manuka-Honig, dessen Nektar aus den Blüten der Südseemyrte stammt. Ihm wird eine starke antibakterielle Aktivität zugesprochen, wobei sich diese auch unterscheidet, je nach dem, ob der Honig auf der Nord- oder Südinsel gewonnen wurde.
Die angereisten Teilnehmer waren sich am Ende der Veranstaltung einig, dass sie eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen und Informationen mit nach Hause nehmen.
Verfasser: Uwe Frommhold