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Der Imkerverein

Informationsaustausch zur Asiatischen Hornisse am 19.05.2025

Teilnehmende:

  • Landesverband Hannoverscher Imker e.V.: Jürgen Frühling, Renate Schulz-Sandhof
  • Landesverband der Imker Weser-Ems e.V.: Christian Jockheck
  • ML: Dr. Johanne Waßmuth, Anna Katharina Wiegner
  • Institut für Bienenkunde Celle (IB-C): Dr. Otto Boecking, Martina Janke
  • NLWKN: Dr. Christian Boestfleisch, Sonja Lütgehetmann
  • MU: Dr. Rainer Mast


Protokoll:

Ziel der Veranstaltung war ein fachlicher Austausch zur Asiatischen Hornisse als invasive, gebietsfremde Art aufgrund ihrer erstmals 2023 auch für Niedersachsen nachgewiesenen Vorkommen sowie der aktuellen Entwicklungen im Umgang zu dieser Art basierend auf den Vorgaben der VO EU 1143/2024 („IAS-VO“).

Ablauf:

  • Zur Biologie, Ökologie und Ausbreitung / Verbreitung der Art und dem aktuellen insbesondere internationalen Forschungsstand referierte Herr Dr. Boecking (IB-C).
  • Eine Kurzeinführung in die EO VO 1143/2024 erfolge durch das MU (Dr. Mast, Vortrag ist als Anlage beigefügt).
  • Eine Übersicht über die Asiatische Hornisse und dem aktuellen Stand nach Umlistung der Art von Artikel 16 nach Artikel 19 der IAS-VO sowie dem geplanten Vorgehen eines Managements in Niedersachsen ist dem Vortrag des NLWKN zu entnehmen (Vortrag ist ebenfalls als Anlage beigefügt).


Diskussion und Ergebnisse:

In der Diskussion wurde deutlich und es bestand unter den Teilnehmenden Konsens,

  • dass eine vollständige Beseitigung und ein genereller Stopp einer weiteren Verbreitung und Ausbreitung der Art auch unter größten Anstrengungen nicht mehr möglich ist.
  • dass derzeit schwer abschätzbar ist, ob eine weitere Ausbreitung zeitlich nennenswert verzögert werden kann. Dennoch ist es das Ziel in Niedersachsen mit zulässigen und geeigneten Maßnahmen, die allerdings hinsichtlich einer Kosten-Nutzen-Analyse darstellbar sind und auch im Einzelfall begründbare Erfolgsaussichten enthalten, eine zeitliche Verzögerung und / oder ggf. lokale Beseitigung zu erwirken.
  • dass bisher nur wenige zulässige Bekämpfungsmethoden existieren. Eine Entwicklung effizienter Methoden der Nestbeseitigung, aber auch welche zur Lokalisation von Nestern werden benötigt.
  • dass Biodiversitätsschäden sowie wirtschaftliche Schäden und Gefahren für die menschliche Gesundheit durch die Asiatische Hornisse ausgehen können, wobei deren Erheblichkeit und auch die Komplexität der Wirkzusammenhänge bisher unzureichend untersucht sind. D.h. die Daten- bzw. Forschungslage ist derzeit noch in ihren Aussagen in Teilen heterogen und (auch qualitativ) uneinheitlich (vgl. auch Abschnitt 3 des Management- und Maßnahmenblatts zur Asiatischen Hornisse). Es ist darüber hinaus schwer beurteilbar, ob und wie Einzelstudien z.B. aus anderen Regionen Europas oder mit engem lokalem Bezug auf die niedersächsische Situation übertragbar sind. Es besteht weiterhin Forschungsbedarf.
  • dass Panikmache wie auch Verharmlosung von möglichen Gefahren unangemessen ist und eine seriöse Kommunikation – basierend auf gesicherten Fakten – das angestrebte Ziel der internen und externen Information bzw. Öffentlichkeitsarbeit sein muss.
  • · dass nur ein offener gemeinsamer Dialog aller Beteiligten, wie er am 19.05.2025 praktiziert wurde, zielführend ist innerhalb der komplexen Gesamtthematik („Miteinander reden statt übereinander“).

 

Weiteres Vorgehen:

  • Die Verstärkung der Information der Öffentlichkeitsarbeit wurde als wirksames Handlungsfeld identifiziert, welches weiter auszubauen ist. Genutzt werden sollten dabei unterschiedliche zur Verfügung stehende Formate wie Fachzeitschriften, Publikationsorgane der Fachverbände, Vereine, Online-Medien, sonstige Printmedien etc. Große Resonanz und Anerkennung hat z.B. der Youtube-Kanal des IB-C mit seinem Beitrag über die Asiatischen Hornisse erhalten: https://www.youtube.com/watch?v=IvEZDeZ4ud8
  • Der Internetauftritt zu den invasiven Arten (mit Schwerpunkt Asiatischer Hornisse) befindet sich gerade beim NLWKN in Aktualisierung.
  • Über die Serviceschreiben des NLWKN insbesondere an die Unteren Naturschutzbehörden wird bedarfs- und zielgruppenorientiert informiert.
  • Mitgliedsvereine und die Imkerschaft insgesamt, können über die Landesimkerverbände und deren Kommunikationskanäle erreicht werden.
  • Vereinbart wurde eine gemeinsame Presseinformation MU/ML in Abstimmung mit beiden Imkerverbänden über den Informationsaustausch. MU liefert dazu zeitnah einen Entwurf, der in einem ersten Schritt mit ML abgestimmt wird. Beide Landesverbände haben zugesagt, in ihren Organen über den Informationsaustausch im Sinne der Presseinformation zu berichten.

 

Weitergehende Informationen als Ergebnis des Informationsaustausches:

  • Vorgesehenes Management der Asiatischen Hornisse in Niedersachsen nach Umlistung für das Jahr 2025: Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit auch mit dem Ziel, die Identifikation und Meldung von Asiatischen Hornissen (Einzeltiere, Primär- und Sekundärnestern) zu verstärken. Hier bietet sich eine Unterstützung durch die Imkerinnen und Imker aufgrund Ihrer Fachkenntnis an. Möglichst weitgehende Entfernung von Primärnestern mit Schwerpunkt an der „Ausbreitungsfont“, um die Bildung von Sekundärnestern zu verhindern. Prüfung der Entfernung von vor dem 30. September eines Jahres identifizierten und lokalisierten Sekundärnestern unter Berücksichtigung der nach der IAS-VO zulässigen Abwägungsgrunde.
  • Aus der voranstehenden Aussage wird nochmals deutlich, dass nach Umlistung der Vespa velutina von Artikel 16 (sofortige Beseitigung) nach Artikel 19 (Management), diese Art weiterhin als invasiv im Sinne der IAS-Verordnung eingestuft ist, natürlich auf der Unionsliste verbleibt und weiterhin Maßnahmen durchzuführen sind, die allerdings abgestuft, abgewogen und stärker auf den Einzelfall fokussiert werden können.
  • Die Priorisierung durchzuführender Maßnahmen für invasive Arten in Niedersachsen (inkl. Kostenübernahmeerklärungen gegenüber den UNBn), erfolgt nach einem einheitlichen nachvollziehbaren Bewertungssystem zentral durch den NLWKN, in dem sich nun auch die zu beantragenden Maßnahmen für die Asiatische Hornisse einreihen werden. Die UNBn werden durch den NLWKN durch anlassbezogene Serviceschreiben informiert, bei direkter Betroffenheit (z.B. bei Erstnachweises der Art in ihrem Raum) unmittelbar.
  • Auf Möglichkeiten der Prävention von Prädation von Honigbienen und damit eine Minimierung von Beeinträchtigungen (z.B. durch Anbringen von einfachen Gitterlösungen vor den Ein-/Ausflugöffnungen von Honigbienenkästen), ist verstärkt hinzuweisen und zu werben.

gez. Dr. Mast

10.01.2026

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Veranstaltungsort: n.n.

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